Gib dem Irrsinn eine Chance!
Montag, 28. Juni 2010
Ich kaufe nicht mehr bei Thalia!!!
Am 28. Juni 2010 im Topic 'Leben'
http://www.facebook.com/group.php?gid=133968329964945

Liebe Freunde

Täglich bekomme ich und Ihr Emails mit der Bitte Stellung zu beziehen, es
geht um Walfangquoten, Delfine zu schützen, BP aufzufordern die Kosten für
ihr Chaos zu übernehmen usw. Natürlich beziehen wir Stellung, schicken Mails
weiter unterschreiben und wünschen uns, das wir etwas bewirken und das tun
wir auch.

Und manchmal passiert etwas, da trifft es uns persönlich, da kommt das Leben
mit voller Wucht daher, da können wir uns nicht entziehen. Und dann bist du
plötzlich wie vor den Kopf geschlagen, hilflos von Angst geschüttelt und
fragst dich, was tun gegen eine scheinbare Übermacht, mit der Du plötzlich
konfrontiert bist, die Dich bedroht und so viel größer ist, so viel mehr
Geld hat als Du. Und dann musst Du Stellung beziehen, über die Angst gehen,
es fordert Dich persönlich heraus, Deine Haltung wird überprüft, ob Du Dich
persönlich beugst oder Haltung zeigst, Widerstand leistest.

Nun zu unserer jetzigen Situation:

Wir sind seit 65 Jahren ein Familienbetrieb, haben 20 Angestellte, wir haben
eine Buchhandlung, eine Auslieferung ( wir liefern deutsche Verlage, wie
Arun, Jan van Helsing, Nietsch und viele andere Verlage in Österreich aus)
und haben auch einen Verlag mit dem Motto" Bücher für ein bewusstes Leben"
Wir sind ein ganz normaler mittelständischer Betrieb in Oberösterreich wie
so viele andere auch. Mittlerweile arbeitet die dritte Generation unserer
Familie in unserer Firma. Als Familie sind mein Mann und ich seid 38 Jahren
ein glückliches Team, wir haben 6 Kinder, darunter ein liebenswerte
besondere Tochter mit Downsyndrom, Schwiegerkinder, sechs Enkelkinder, also
eine geballte Kraft an Leben und Lebendigkeit mit allem Chaos, das so eine
große Familie mit sich bringt. Wir haben es im Griff und halten zusammen.

Leider hat Thalia jetzt sein begehrliches Auge auf uns geworfen. Sie hätten
einfach mehr Umsatz, wenn es unsere Buchhandlung nicht gäbe, wenn sie
unseren Standort hätten. Sie haben uns vor einem halben Jahr ein Kaufangebot
gemacht, wir haben kurz überlegt und dann abgelehnt. Ein ganz normaler
Vorgang, das war es, dachten wir. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir eine
branchenübliche Geschäftsbeziehung mit Thalia, sie haben unsere Bücher aus
Verlag und Auslieferung bestellt, wir hatten eine gute Geschäftsbeziehung.
Bei Thalia gab es einen Geschäftsführerwechsel, einer der beiden
Geschäftsführer verlies die Firma und es kam ein neuer Geschäftsführer aus
Deutschland. In Deutschland ist Thalia marktführend und hat laut Wikepedia
alle großen Verlage ziemlich im Griff. Nun weht ein anderer Wind, wäre doch
gelacht, diesen kleinen Ennsthaler in Steyr nicht in den Griff zu bekommen.
Der deutsche Geschäftsführer kam in unser Haus zu einem Vorstellungsbesuch,
wie er sagt. Leider war dieser Besuch kein höflicher, wie wir dachten.
Entweder wir verkaufen oder sie bestellen nichts mehr bei uns. Mein Mann hat
ihn höflich aber bestimmt hinausgeworfen. Naiv wie wir waren hat mein Mann
noch den österreichischen Geschäftsführer informiert über das Verhalten
seines Kollegen. Der hat uns erklärt, dies sei die übliche Vorgehensweise
von Thalia und es zählen nur Fakten, Emotionen hätten da keine Platz.

Das Verhalten von Thalia ist erstmalig im österreichischem Buchhandel, es
weht also ein neuer Wind. Verkaufts Du nicht, zerstören wir Dich. Ich will
haben, ist das Motto. Wir sind jetzt als Verlag und Auslieferung in den
Computern von Thalia gesperrt. Als Kunde könnt Ihr keine Bücher mehr von uns
bei Thalia kaufen. Offizielle Begründung, Ennsthaler hat die
Geschäftsbeziehung mit Thalia eingestellt., so wurde es auch angeblich den
Angestellten von Thalia mitgeteilt. Wir haben eine Gegendarstellung gemacht,
haben klargelegt, wir verkaufen unsere Buchhandlung nicht, das ist
eingestellt, dies hat nichts mit unserer Auslieferung oder dem Verlag zu
tun. Die Antwort ist, solange dieser "strittige" Punkt nicht geklärt ist,
wird nicht bestellt. Wir sind kein strittiger Punkt in der Welt von Thalia,
wir sind eine Familie, die ihre Buchhandlung einfach behalten will. Punkt.

Sie haben jetzt die Vorgehensweise verschärft, indem sie Keile zwischen uns
und unseren Autoren treiben. Sie erklären unseren Autoren, wenn sie ihre
Werke direkt an sie liefern, dann verkaufen sie die Bücher. Sie rufen die
Verlage an und versuchen direkt zu bestellen, mit der Begründung, sie nehmen
keine Bücher mehr von Ennsthaler an. Sie haben den Bücherpaketdienst
angerufen und angewiesen, keine Bücher mehr zuzustellen, die von uns kommen.
Sie zwingen also die Verlage, vertragsbrüchig zu werden und direkt zu
liefern oder die Auslieferung zu wechseln. So sitzen wir ganz schön in der
Zwickmühle.

Nun ich bin eine Frau, bin Ehefrau, Mutter, Großmutter, Schamanin, liege in
den letzten Monaten meiner Ausbildung zum systemischen Lebensberater, hab
meine Kinder zu aufrichtigen Menschen erzogen und habe den Glauben an das
Gute in der Welt noch nicht verloren. Es ist mir wichtig, welche Welt ich
meinen Kindern und Enkelkindern überlasse. Die Spiele der großen Herren
dieser Welt habe ich nie verstanden. Ich will in dieser Welt einen kleinen
positiven Fußabdruck hinterlassen, nach meinen Möglichkeiten.
>
Ich habe mich am Wochenende gefragt, was ist meine Rolle in diesem Spiel des
Lebens. Diejenigen von Euch, die mich besser kennen, wissen, ich neige nicht
dazu, laut in die Öffentlichkeit zu gehen, für meine Belange schon gar
nicht. ich löse meine Geschichten lieber alleine und im stillen Kämmerlein.
Es fällt mir schwer zu sagen, jetzt brauche ich Hilfe, jetzt reicht es.

Jetzt ist offensichtlich die Zeit, wo mich das Leben auffordert,
hinauszutreten aus der stillen Kammer, weil es jetzt nicht mehr alleine
geht. Ich habe Emotionen, auch wen das von Thalia nicht erwünscht ist. Wir
haben uns aus ganzem Herzen bemüht, die Situation nicht eskalieren zu
lassen, Wege offen zu lassen, damit sich die Lage beruhigen kann. Die
letzten Monate habe ich mich immer gefragt, wem diene ich, der Angst oder
der Liebe. Ich habe mich für die Liebe entschieden. Ich habe auch keine
Angst, wir werden überleben als Menschen und als Seele.

Manchmal ist es aber an der Zeit Grenzen zu setzen, Grenzen die so stark
sind, das sie spürbar sind für den, der sie verletzt. Die Wahrheit zu sagen,
nicht mehr leise zu ertragen, weil die Methoden der Konzerne subtil und
zerstörerisch für uns alle sind. Sie passieren in unserer Stadt, in unserem
Umfeld und wir bekommen sie oft nicht mit, weil wir uns schämen, das es uns
passiert, weil wir keine Hoffnung haben, das uns geholfen wird.

Mit manchem von Euch habe ich gesprochen, Ihr habt mir gesagt, gehe an die
Öffentlichkeit. Nun dies ist der erste Schritt dazu. Als Frau sagen ich
jetzt, ich stehe diesen Spielen von Zerstörung und Vernichtung eines
menschlichen und wertschätzenden Umgangs miteinander, nicht mehr zur
Verfügung. Es kann nicht sein, das das einzige Ziel die Gewinnmaximierung
eines Konzerns ist.

Jetzt ist es an der Zeit für mich laut zu werden, ein positives Signal zu
setzten, so geht es nicht, das muss anders werden.

Ich bitte Euch um Eure Unterstützung für uns und unsere Mitarbeiter (unsere
Mitarbeiter und ihre Familien sind uns einfach wichtig, wir wissen auch, wen
wir verkaufen, sind sie arbeitslos, Thalia übernimmt sie sicher nicht) Eure
positiven Ideen, was immer jetzt auch helfen mag. Schickt das Email weiter,
haltet meine HandSmiley Emoticon, gebt Eure Kundenkarte bei Thalia zurück,
sprecht sie drauf an (übrigens, die normalen Angestellten von Thalia, sind
nicht glücklich über diese Vorgehensweise und können nichts dafür, wie ihre
Chefetage vorgeht , wie wir aus einigen Telefonaten mit Filialen wissen ),
bestellt Eure Bücher bei uns oder dem örtlichen Buchhändler (der kann es
auch brauchen, schmöckern könnt Ihr ja bei Amazon und dann unterstützt den
kleinen Buchhändler, indem ihr bei ihm kauft. Der Preis ist ja der selbe,
weil es ja einen gebunden Ladenpreis gibt).

Ich habe keine Ahnung, was momentan hilft, aber ich bin überzeugt, das es
eine Lösung gibt, die gut für uns alle.

Ich wünsche Euch viel Bewusstsein, einen aufrechten Gang und danke Euch für
Eure Geduld, das Ihr diese lange Email gelesen habt.

Alles Liebe

Regina Ennsthaler

Permalink (4 Kommentare)   Kommentieren

 
... ältere Einträge